14.11.2020

Energiebilanzen – Über die Vergleichbarkeit statistischer Daten und Ursachen für Unterschiede

Als Energiebilanz wird die meist öffentlich zugängliche Aufbereitung statistischer Daten der Energiewirtschaft bezeichnet, die jährlich erfasste Energiemengen einer Volkswirtschaft Kategorien wie Primärenergieverbrauch, Umwandlungseinsatz und -ausstoß oder auch Endenergieverbrauch zuordnet. Öffentliche Energiebilanzen sind essenzielle Basisdaten für energiewirtschaftliche Analysen und insbesondere für die Energiesystem-Modellierung. Die Verlässlichkeit der veröffentlichten energiestatistischen Daten stellt somit eine notwendige Bedingung dar, um energiewirtschaftliche Modellergebnisse vergleichen und bewerten zu können.

Im Rahmen der Datenaufbereitung im Projekt eXtremOS wurden an der FfE aufgrund des europäischen Bilanzraums nationale und internationale Energiebilanzen erfasst und verglichen. Dabei fällt auf, dass es zu teilweise gravierenden Abweichungen zwischen den Energiebilanzen der national zuständigen Institutionen und den von international tätigen Behörden erstellten Bilanzen kommt.

Anhand eines Vergleichs zwischen den bilanzierten Werten der in Deutschland tätigen Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) und dem in Europa zuständigen statistischen Amt der Europäischen Union, kurz Eurostat, wurden die typischer Weise auftretenden Abweichungen für das Beispiel Deutschland im Jahr 2016 diskutiert (siehe Abbildung). So lässt sich beispielsweise zeigen, dass zwischen AGEB und der aktuellsten Version der Eurostat Energiebilanzen eine Abweichung im gesamten Endenergieverbrauch für Deutschland in Höhe von 7 % existiert.

Als Ursachen der identifizierten Abweichungen lassen sich unterschiedliche Buchungsmethoden, Fehleranfälligkeiten im Erstellungsprozess und unterschiedliche Basisdaten zum Zeitpunkt der Bilanzerstellung ausmachen. Da die Höhe der Abweichungen in gewissen Bereichen der Bilanzen signifikant ist, ist die Vergleichbarkeit energiewirtschaftlicher Analysen und Modellergebnisse bei Verwendung unterschiedlicher Energiebilanzen als Eingangsdaten nicht ohne weiteres möglich. Eine Überprüfung der Eingangsdaten ist daher – solange signifikante Unterschiede zwischen Energiebilanzen existieren – von übergeordneter Bedeutung und sollte stets mit großer Sorgfalt durchgeführt werden, da ansonsten fehlerhafte Rückschlüsse nicht ausgeschlossen werden können.

Diese Abweichungen müssen vor dem Hintergrund einer vielfältigen Modelllandschaft in Deutschland, die auf diese Daten zurückgreift, analysiert und bewertet werden.

Der vollständige Beitrag steht hier zum Download bereit.