18.07.2019

Abwärme – Potenziale, technische Möglichkeiten zur Nutzung und zum Transport

Über 50 % des deutschen Endenergieverbrauchs fällt für die Bereitstellung von Wärme an (1), wovon immer noch über 80 % auf fossilen Rohstoffen basieren (2). Auf Grund der Akteursvielfalt und hohen Kosten für erneuerbare Wärme, stellt die Wärmewende eine besondere Herausforderung dar. Eine intensivierte Nutzung von Abwärme kann einen Beitrag zu einer kosteneffizienten Wärmewende leisten. Dies beinhaltet sowohl die industrielle Abwärme als auch die aktuell nicht genutzte Abwärme aus Biogas-BHKWs.

Hierbei kann die intensivierte Nutzung je nach räumlichen Bedingungen entweder über die Integration der Abwärme in Wärmenetze erfolgen oder über deren Transport von den Quellen zu Verbrauchern in mobilen Wärmespeichern.

Im Rahmen des „Vernetzungstreffens Wärmetransport“ (organisiert vom Landratsamt Landsberg am Lech, der LENA Service GmbH und der Landsberg Energieagentur LENA e.V.), das Lösungsanbieter und Interessierte zum Thema Abwärmenutzung durch mobile Speicher zum intensiven Erfahrungsaustausch nutzten, hat die FfE ihre Untersuchungen zum Thema präsentiert. In der Untersuchung wurden folgende Punkte aufgegriffen:

  • Analyse des deutschen Wärmebedarfs (Raumwärme, Trinkwarmwasser und Prozesswärme) nach Temperaturniveau
  • erwartete Entwicklungen des Bedarfs an Raumwärme und Trinkwarmwasser in privaten Haushalten und im Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistungen von heute bis 2050, abhängig von den Klimaschutzambitionen
  • Vergleich verschiedener Potenzialstudien im Bereich Abwärme
  • Abgleich des Abwärmepotenzials in Bayern mit dem Wärmebedarf für Raumwärme und Trinkwarmwasser
  • Erläuterung von online bestehenden Abwärme-Potenzialkarten
  • erwartete Entwicklung der Fernwärmepotenziale in Deutschland
  • aus bisherigen FfE-Studien abgeleitete Herausforderungen der Wärmewende
  • aktuelle politische/regulatorische Entwicklungen für die Ermöglichung der Wärmewende

Einen Eindruck des theoretischen Abwärmepotenzials aus Industriebetrieben und Biogas-BHKWs in Bayern, verglichen mit dem Wärmebedarf für Raumwärme und Trinkwarmwasser, ist in Abbildung 1 dargestellt.

Abbildung 1: Vergleich der Abwärmepotenziale in Bayern mit dem Wärmebedarf von privaten Haushalten und GHD

Weitere Informationen sind der Pressemitteilung „Pilotprojekt: Abwärmenutzung mit mobilen Wärmetauschern“ der LENA Service GmbH zu entnehmen.

(1) für 2017 gemäß BMWi (2019) „Zahlen und Fakten Energiedaten – Nationale und internationale Entwicklungen“
(2) für 2017 gemäß Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (2019) „Anwendungsbilanz für die Endenergiesektoren in Deutschland“
(3) angelehnt an IFEU et al (2018) „Potenziale und Hemmnisse außerbetrieblicher Abwärmenutzung in Deutschland“
(4) angelehnt an IFEU et al (2010) „Die Nutzung industrieller Abwärme – technisch-wirtschaftliche Potenziale und energiepolitische Umsetzung“